Behandlungsmethoden

Wundversorgung

Akute Wunden heilen dank des überragenden Reparaturmechanismus des menschlichen Körpers in der Regel von alleine, ohne dass eine spezielle Wundversorgung oder eine andere therapeutische Maßnahme notwendig wäre. Bei großflächigeren Verletzungen, z.B. Brandwunden, aber auch Bissen oder stark verschmutzten Wunden, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, zumindest um die Wunde korrekt zu reinigen. Kleine Alltags-Verletzungen heilen in der Regel komplikationslos ab.

Treten aber Verzögerungen und Komplikationen während der Heilung von Wunden auf, ist das ein Zeichen für tieferliegende Probleme, die ihren Ursprung in einer Grunderkrankung des Patienten haben können.

Viele Jahre galt es als erstrebenswertes Ziel, eine Wunde austrocknen zu lassen. Dabei stellte man sich vor, dass Schorf die Wunde vor bakterieller Kontamination schützt und die Heilung begünstigt. Die Verwendung sogenannter klassischer, konventioneller Wundauflagen und das Einbringen von Salben und anderen Lokaltherapeutika direkt in die Wunde sind nach wie vor weit verbreitet, um (akute) Wunden zu versorgen.

Zu den klassischen Wundauflagen zählen zum Beispiel Verbandmull, Wundschnellverbände (Pflaster), Mull- und Vlieskompressen. In Kombination mit Zellstoff oder Watte kann die Saugkraft erhöht werden. Ziel der klassischen Wundversorgung ist es, die Wunde vor äußeren Einflüssen, z.B. Nässe, zu schützen und geringe Mengen an Wundsekret aufzunehmen. Um einer Verklebung mit der Wunde vorzubeugen und die Gefahr einer Neutraumatisierung der Wunde beim Verbandwechsel zu reduzieren, können klassische Wundverbände regelmäßig mit einer Ringer-Lösung befeuchtet werden (das gilt nicht für aluminiumbeschichtete Vlieskompressen). Allerdings nimmt dann ihr Saugvermögen deutlich ab. Moderne Wundverbände verfügen zudem oftmals über eine leichte Beschichtung, die das Verkleben mit der Wunde reduziert. Alternativ können auch Wunddistanzgitter verwendet werden, wie man sie aus der modernen Wundversorgung kennt, z.B. DracoTüll Silikon.

Die Behandlung chronischer Wunden – also von Wunden, die nach acht bis zwölf Wochen noch keine Abheilungstendenzen erkennen lassen – kann durch den Einsatz phasengerechter Wundauflagen, die ein idealfeuchtes Wundklima erhalten, beschleunigt werden.

Bereits seit den 1960er Jahren gilt die moderne, oder auch idealfeuchte, Wundversorgung als optimaler Weg, die Wundheilung zu beschleunigen. Obwohl heute als unbestritten gilt, dass ein feuchtwarmes Wundmilieu die Heilung fördert, haben die Grundsätze der modernen Wundversorgung in der Bevölkerung bisher noch relativ wenig Verbreitung gefunden. Die modernen Wundauflagen verhindern, dass die Wunde auskühlt und schaffen eine Wundfeuchtigkeit, die sowohl ein Austrocknen der Wunde verhindert als auch Feuchtigkeitsschäden der Umgebungshaut minimiert. Durch die längeren Verbandliegezeiten von mehreren Tagen wird zudem eine heilsame Wundruhe erzeugt und sowohl Arbeitskräfte, Zeit als auch Kosten für die häufigeren Verbandwechsel, z.B. mit Kompressen, eingespart.

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